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Prävention und Behandlung von HIV/Aids für die ländliche Bevölkerung im Chiure Distrikt
SolidarMed

Prävention und Behandlung von HIV/Aids für die ländliche Bevölkerung im Chiure Distrikt

Chiure im Norden von Moqambique (Provinz Cabo Delgado) zählt zu den ärmsten Distrikten des Landes und ist mit 250 000 Einwohner/innen gleichzeitig der bevölkerungsreichste Distrikt von Cabo Delgado. Rund 40 000 Menschen im Distrikt sind mit HIV infiziert. Die Prävalenz ist auch deshalb so hoch, weil sich viele junge Frauen ein Neberreinkommen durch gelegentliche Prostitution verdlienen. Die HIV-Behandlung in Chiure ist fur die Provinzgesundheitsdirektion eine Priorität.

Zwischenstande per Ende 2010
Die zweite Projektphase von SMART ging in Chiure im Dezember 2010 erfolgreich zu Ende, was eine externe Evaluation bestätigte. Die Distriktbehörde ist inzwischen in der Lage, HIV-Dienstleistungen in integrierter Form anzubieten: Eine permanente Sprechstunde bietet in vertraulichem Rahmen die Möglichkeit zum HIV-Test und zur Beratung, ein Angebot, das von rund 250 Menschen pro Monat genutzt wird. Mehr als 500 Infizierte erhalten die rebensrettende antiretrovirale Behandlung und 1 500 Patienten zusätzlich Medikarnente zur Vorbeugung opportunistischer lnfektionen. Die durchschnittliche Zunahme des Körpergewichts der Patienten um 6 Kilo nach zwölf Monaten Tnerapie lassen auf eine gute Behandlungsqualität schließen. 68 behandelte Kinder (13,6% der Patienten) sind ebenfalls ein deutliches Zeichen dafür, dass sich das Personal auch die Behandlung und Betreuung schwieriger Fälle zutraut. Diese Zahl ist sehr ermutigend.

Ein weiterer Erfolg des Projekts besteht darin, dass HlV-positive schwangere Frauen nun Medikamente erhalten, die die Übertragung auf das Kind verhindern. ln Chiure sind pro Jahr etwa 10 000 Schwangerschaften zu erwarten, zirka 1'500 schwangere Frauen sind HlV-positiv. Die Hälfte davon entbindet im sicheren Umfeld eines Gesundheitszentrums oder Spitals.

Doch es gibt auch Herausforderungen: Die Menschen kommen erst in fortgeschrittenem Krankheitsstadium zu den Gesundheitszentren (über 90% kommen erst bei ersnthaften Beschwerden) - eine Tatsache, die sich auf den individuellen Behandlungserfolg auswirken kann. Der niedrige durchschnittliche CD4-Wert im Blut (197) und das niedrige Körpergewicht bei Behandlungsbeginn (46 kg) sind Zeichen davon. Auch gibt es viele Patienten. die die Behandlung abbrechen, sobald es innen besser geht und sie wieder arbeitenkönnen. Und schliesslich erhalten noch immer nicht alle schwangeren Frauen eine Behandlung. um die Übertragung auf das Kind zu verhindern. Diese und weitere Herausforderungen werden in dieser Projektphase angegangen (2012).