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Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum
mission 21

Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Die Gesundheitsdienste der Presbyterianischen Kirche in Kamerun (PCC) sichern die medizinische Grundversorgung für die vorwiegend ländliche und benachteiligte Bevölkerung. Das Spital Manyemen in der Südwestprovinz von Kamerun behandelt Patientinnen und Patienten aus einem weiten Einzugsgebiet stationär oder in den eigenen Polikliniken. Es werden sowohl akut als auch chronisch kranke Patienten, etwa an Tuberkulose, Lepra und Aids Erkrankte, medizinisch sowie psychologisch beraten und behandelt. Ein Fokus auf Schwangerenvorsorge undSensibilisierungsmassnahmen für Geburten im Krankenhaus senkt die Risiken der Mutterschaft.

Es war stets ein schwieriges Unterfangen, die Gesundheitsversorgung der ländlichen Bevölkerung in entlegenen Dörfern – etwa Notfallbehandlungen oder Schwangerschaftsund Mütterberatungen – zu gewährleisten, denn die schwach ausgebauten staatlichen Gesundheitsdienste beschränken ihre Tätigkeit vor allem auf die urbanen Gebiete. Deshalb ist die Arbeit von nichtstaatlichen Organisationen, insbesondere der Kirchen, äusserst wichtig.

Anfang der 1950er-Jahre gründete die Basler Mission - heute mission 21 - in Manyemen ein Lepra-Spital. In den darauffolgenden Jahren wurde das «General Hospital» gebaut und dem Lepra-Spital angeschlossen, um die allgemeine Krankenversorgung der lokalen Bevölkerung sicherzustellen. Beide Sektionen bilden die Medical Institutions Manyemen (M.I.M.). Heute sind den M.I.M. drei Gesundheitszentren angegliedert, die sich unter anderem um unheilbar Kranke und Ausgestossene kümmern.

 

 

Um Impfstoffe in entlegene Dörfer zu bringen und dort Notfallbehandlungen, Schwangerschafts- und Mütterberatungen durchzuführen, sind die Mitarbeitenden oft tagelang unterwegs. Sie betreuen chronisch Kranke, vor allem an Tuberkulose und an Aids Erkrankte, regelmässig sozial und medizinisch. Die beiden Krankheiten gelten als häufigste Todesursache bei Erwachsenen. Im Rahmen des Basis- Gesundheitsprogramms arbeiten Aussenteams mit lokalen Gesundheitshelferinnen und traditionellen Heilern zusammen. Sie sensibilisieren die Landbevölkerung für die Gefahr von HIV/Aids, bieten Mütterberatung und Kurse über Hygiene und gesunde Ernährung an, führen Impfkampagnen durch und begleiten Kranke zu Hause. Lepra und andere ansteckende Krankheiten sind nach wie vor eine Bedrohung. Für solche Patientinnen und Patienten leistet das Hanseniasis Rehabilitation Centre in Manyemen einen grossen Dienst.

Ausserdem wirken speziell ausgebildete Aidsteams in der Bewusstseinsbildung im Land mit und haben ein erweitertes Aidsprogramm für die ganze Kirche entwickelt, das bereits angelaufen ist. Wie schwierig die Aidsberatung ist, geht aus folgenden Äusserungen von Dr. Kohlmeyer hervor, die im Spital vom Manyemen gearbeitet hat:

«Auch mit Übersetzungshilfe (...) gestaltet sich ein «counseling» meist ausgesprochen schwierig. Warum? Nun, dieser Themenkomplex ist nicht nur bei den einfachen Leuten, sondern teilweise auch bei unserem Pflegepersonal mit erheblichen Tabus belegt. Entsprechend gering ist meistens die Bereitschaft, sich einem Test zu unterziehen - auch weil man dafür umgerechnet etwa vier Euro bezahlen muss. Ein positives Testergebnis wird häufig vergessen, negiert und Erkrankungen im Zusammenhang mit Aids auf «witchcraft» (Zauberei, Verwünschung) zurückgeführt.» (2012)