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WELT-AIDS-Tag 2017: Es ist noch nicht geschafft - Jochen Ehmer im Interview
SolidarMed

WELT-AIDS-Tag 2017: Es ist noch nicht geschafft - Jochen Ehmer im Interview

Luzerner Zeitung - "Auch wenn schon viel erreicht wurde in der Bekämpfung von HIV und Aids, Entwarnung gibt es noch lange keine. Weder hier noch in Afrika. Warum, das wissen zwei Experten.

Man sollte ihm Aufmerksamkeit schenken, dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Denn dieser Tag lenkt den Blick auf eine Krankheit, die viele fast schon vergessen haben. Nach wie vor ist Aids aber nicht heilbar, und weltweit sind viele Menschen von den ­gravierenden Konsequenzen der Viruserkrankung betroffen.

Jochen Ehmer, Tropenmediziner bei SolidarMed (siehe Hinweis), war von 2004 bis 2007 in Mosambik im Einsatz. Er sagt: «Es hat mich schlicht umgehauen, dass im Spital jedes zweite Kind und jeder zweite Erwachsene HIV-positiv war.» 13 % der Bevölkerung in Mosambik sind heute HIV-positiv. In Lesotho sind es 25 %. In Südafrika sind es 19 % oder 7,1 Millionen Menschen, was nahezu 20 % aller Betroffenen weltweit entspricht.

«Bis heute ist im südlichen Afrika HIV der Hauptgrund, warum Menschen sterben», sagt Ehmer. Der Experte hat den Überblick: «Von den 36,6 Millionen HIV-infizierten Menschen weltweit sind aktuell nur 19,5 Millionen in Behandlung. Und pro Jahr stecken sich 1,8 Millionen Menschen neu an.» 76 % der Infizierten entfielen auf Afrika, weitere HIV-Herde gebe es in Russland und Südostasien. In Südostasien seien vor allem Sexarbeiter/innen betroffen, in Russland Gefängnisinsassen und Drogensüchtige. Im ländlichen südlichen Afrika hingegen grassiere Aids unter heterosexuellen Geschlechtspartnern – speziell treffe es auch heranwachsende Mädchen, die sich älteren Männern als Prostituierte anbieten.

(...) «Nur noch 500 000 Ansteckungen/Jahr im Jahr 2020, das ist das Ziel», sagt Jochen Ehmer. «Doch das wird man nicht schaffen. Es gibt eine Aids-Müdigkeit, obwohl die Möglichkeiten da sind. Was fehlt, sind der Wille und das Geld.» Er betont: «Der Brand ist nur zu zwei Dritteln gelöscht. Man muss ihn aber ganz löschen, sonst flammt er wieder auf.»" (Foto: Lesotho/ © SolidarMed)

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